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Die 10 Wege zur Angst

In diesem – beabsichtigt ironischen – Artikel möchte ich Ihnen die zehn „zuverlässigsten“ Wege zur Entwicklung und Aufrechterhaltung ausgeprägter Ängste darstellen. Betroffenen Personen soll dieser augenzwinkernde „Praxisleitfaden“ als Weckruf dienen, sich gegen die trügerische Stimme der Angst aufzulehnen, um diese langfristig zu überwinden. In diesem Sinne empfehle ich Ihnen ausdrücklich, die folgenden "10 Wege in die Angst“ als „NOT-To-Do-Liste“ zu verwenden und sich davor zu hüten, diese wortwörtlich umzusetzen…

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Die 10 „effektivsten“ Wege zur Angst:

1. Betrachten Sie Angst als Ihren größten Feind!

Kämpfen Sie unablässig gegen Ihre Angst an. Je mehr Lebenszeit und Energie Sie dafür verwenden, umso besser. Lassen Sie die Angst und ihre Begleiterscheinungen auf keinen Fall zu, sondern leisten Sie jederzeit maximalen Widerstand. Akzeptieren Sie die Angst im Augenblick ihres Auftretens auf keinen Fall – dies würde sie ja nur unnötig verringern.


2. Vermeiden Sie die Angst um jeden Preis!

Situationen, Aktivitäten und Orte, die mit Angst verbunden sind, sollten Sie auf Lebenszeit vermeiden. Lassen Sie keinesfalls zu, dass Ihre Angst durch eine direkte Konfrontation nachlässt. Schränken Sie Ihren Bewegungsradius so weit wie möglich ein, um der Angst die größtmögliche Kontrolle über Ihr Leben zu gewähren. Falls die Angst Sie dennoch einmal überraschen sollte, dann flüchten Sie schleunigst aus der jeweiligen Situation oder lenken Sie sich mit allen verfügbaren Mitteln ab. Denken Sie daran: Das Gefühl der Angst ist brandgefährlich – geben Sie ihr also keine Chance, Sie durch eine Konfrontation vom Gegenteil zu überzeugen…


3. Betäuben Sie Ihre Angst!

Um Ihrer Angst freies Spiel zu lassen und ihr langfristig noch mehr Raum in Ihrem Leben zu gewähren, sollte der Konsum von Betäubungsmitteln wie Alkohol, Drogen oder Beruhigungstabletten auf der Tagesordnung stehen. Auch exzessiver Medienkonsum und übermäßiges Essen eignen sich hervorragend zur kurzfristigen Unterdrückung der Angst. Diese muss sich ja schließlich auch einmal erholen, bevor sie umso gestärkter wieder zu Ihnen zurückkommt.


4. Seien Sie Ihr eigener, größter Kritiker!

Ihre Angst liebt Selbstkritik und Resignation. Emotionen wie Wut, Scham, Verzweiflung und Pessimismus sind Wasser auf die Mühlen der Angst und sollten deshalb stetig gefördert werden. Mögliche Konflikte und Probleme, die hinter diesen Gefühlen stehen und die Angst aufrechterhalten, sollten daher auf keinen Fall bearbeitet werden!


5. Gehen Sie stets vom Schlimmsten aus!

Katastrophisierende Gedanken lassen nicht nur Ihr Herz, sondern auch Ihre Angst höher schlagen. Malen Sie sich daher Ihre schlimmsten Befürchtungen im Zusammenhang mit der Angst möglichst lebhaft aus. Als große Geschichtenerzählerin freut sich Ihre Angst über jeden neuen Input. Schlagworte wie „Ohnmacht“, „Blamage“, „Herzinfarkt“, „Kontrollverlust“ und dergleichen eignen sich hierbei besonders gut.


6. Holen Sie sich KEINE fachliche Unterstützung!

Ihre Angst mag es gar nicht, wenn Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Im Umgang mit der Angst ist Einzelkämpfertum gefragt. Hören Sie also nicht auf das, was Ihnen die Expert/innen da draußen raten, um Ihre Angst zu überwinden. Lassen Sie Ihre unzertrennliche Beziehung zur Angst durch niemanden kaputt machen!


7. Verheimlichen Sie Ihre Angst!

Geheimhaltung ist das oberste Gebot, wenn Ihre Angst Herr im Ring bleiben soll. Ihr Schamgefühl ist der perfekte Nährboden für die Angst. Lassen Sie also keinesfalls zu, dass Ihre Befürchtungen vor möglicher Bloßstellung durch den Austausch mit vertrauten Personen widerlegt werden.


8. Machen Sie sich von Ihren Bezugspersonen abhängig!

Sollten Sie doch den Fehler gemacht haben, Ihren Bezugspersonen von Ihrer Angst erzählt zu haben, dann sorgen Sie für eine größtmögliche Abhängigkeit von diesen. Unternehmungen sollten ab jetzt nur noch mit ständiger Begleitung stattfinden. Schließlich wären Sie Ihrer Angst ja ansonsten hoffnungslos ausgeliefert. Holen Sie sich so oft wie möglich kurzfristig beruhigende Rückversicherungen – damit machen Sie sowohl Ihren Bezugspersonen, als auch Ihrer Angst eine große Freude!


9. Vernachlässigen Sie alle Lebensbereiche, die nicht mit Ihrer Angst verbunden sind!

Sobald Sie ein wertebezogenes, aktives Leben führen und sich Ihren persönlichen Zielen widmen, gerät Ihre Angst viel zu sehr in den Hintergrund. Stellen Sie also Ihre Hobbies, Sozialkontakte und Zukunftspläne konsequent zurück und beschäftigen Sie sich stattdessen ausschließlich mit Ihrer Angst. Machen Sie diese zu Ihrem zentralen Lebensinhalt!


10. Entspannung und Selbstfürsorge sind tabu!

Tun Sie kompromisslos alles, um Ihren Stresspegel zu erhöhen. Arbeiten Sie stets über Ihre Belastungsgrenzen hinaus, vernachlässigen Sie Pausen und Ruhephasen, schlafen Sie möglichst wenig, ernähren Sie sich nährstoffarm und kalorienreich und verzichten Sie konsequent auf Sport. Ihre Angst und Anspannung werden es Ihnen danken!



Falls Sie nun keiner der obigen Wege in die Angst wirklich überzeugt und Sie sich stattdessen professionelle Unterstützung bei der Überwindung Ihrer Angst wünschen, stehe ich Ihnen im Rahmen meines Beratungsangebots gerne zur Verfügung. Setzen Sie sich gerne zur Vereinbarung eines unverbindlichen Kennenlerngespräches mit mir in Verbindung. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!

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